Ende Mai berichtete der online-Dienst der Haufe-Verlagsgruppe über eine Studie von EuPD Research zum betrieblichen Gesundheitsmanagement: Betriebe planen mehr Investitionen in die Gesundheitsvorsorge. Im letzten Absatz des Beitrags werden einige Ergebnisse der Studie genannt, bei denen ich mir ein paar Fragen bzw. Kommentare nicht verkneifen kann.
Da heißt es:
Drei Viertel der befragten Betrieben hätten bereits ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt. Und…
Strukturell aufgehängt wird dieses Thema im überwiegenden Teil der Unternehmen in der Personalabteilung. Neun von zehn Unternehmen mit Gesundheitsmanagement haben auch einen eigenen Gesundheitsmanager fest eingestellt und einen Arbeitskreis etabliert.
Warum ist dieses Thema eigentlich nicht bei der Arbeitssicherheit “aufgehängt”? Haben sich die Sicherheitsfachkräfte da “abhängen” lassen, freiwillig oder unfreiwillig? Wäre in Deutschland nicht der Arbeitssicherheitsausschuss das geeignete Gremium für das Gesundheitsmanagement? Muss man da unbedingt weitere Parallelstrukturen implementieren? Warum greift man nicht auf das zurück, was ohnehin schon da ist?
Dann steht da noch:
Ein aussagefähiges Controlling steht hier an letzter Stelle mit nur 1,9 Prozent der Antworten.
Ein aussagefähiges Controlling ist nur dann gegeben, wenn Veränderungen messbar gemacht werden können. Veränderungen sind der Unterschied zwischen einem Ausgangs- und einem Endzustand. Wenn ich den Ausgangszustand nicht kenne, dann kann ich keine Veränderung messen. Den Ausgangszustand erfasst man, Sie ahnen es, mit einer vollständigen Gefährdungsbeurteilung. Womit wir wieder bei der Arbeitssicherheit wären. Nur durch die systematische Analyse können Sie vermeiden, Geld für ein “Gesundheitsmanagement” mit der Gießkanne zu verbrennen. Nur so stellen Sie sicher, dass Investitionen auch wirklich diesen Namen verdienen.
Wie werden die Mitarbeiter am besten zum Mitmachen motiviert? Auch hier hat die Studie eine Antwort:
Hier zeigt sich als effizienteste Methode die persönliche Ansprache und mitarbeiterzentrierte Beratungsangebote. Führungskräfte sollten am besten über Schulungen und Seminare sowie über die Darstellung der Ergebnisse aus Gesundheitsbefragungen in den jeweiligen Abteilungen abgeholt werden.
Als ob es keine Maßnahmenhierarchie gäbe. Es ist zur Gewohnheit geworden, das Feld von hinten statt von vorne aufzurollen. Nichts für ungut, aber an der Regel “Verhältnisprävention vor Verhaltensprävention” hat sich meines Wissens nichts geändert. Oder sollte ich nicht mehr auf dem laufenden sein?